Glykoside |
||||
Glykoside bestehen aus zwei Bestandteilen. Beim Ersten handelt es sich um Zucker (als Einfachzucker oder eine Kette von
Zuckermolekülen). Aufgrund des zweiten Bestandteiles lassen sich Glykoside in weitere Gruppen unterscheiden: cyanogene Glykoside mit Blausäure (HCN), Senfölglykoside mit Schwefel, Flavonide
mit drei Kohlenstoffringen, Steroidglykoside mit herzwirksamen Eigenschaften und den Saponinen. |
||||
Sambucus racemosa |
Glykoside dienen der Pflanze zur Abwehr von Fressfeinden. Dabei wendet die Pflanze
einen cleveren Trick an. Sie speichert die Glykoside und deren abbauende Enzyme in verschiedenen Kompartimenten. Kommt es zu einer Beschädigung der Zellstrukturen (z.B. durch Frass von Raupen) können
Enzyme jetzt ungehindert die Zuckerbestandteile entfernen und die toxischen Substanzen freisetzen. |
|||
Für Tiere kann der Genuß von kernhaltigem Obst mit cyanogenen Glykosiden tödlich enden. Es wurde schon über tödliche Vergiftungen von
Pferden nach übermäßigem Verzehr von Kirschen berichtet. |
Trifolium repens - Kriechender Klee |
|||
Die Arten der Familie Brassicaceae (Kreuzblütler) vertrauen auf Senfölglykoside als Fraßschutz. Nutzpflanzen wie Raps, Senf, Meerettich, Broccoli und Kohl, aber auch Wiesenpflanzen
wie das Wiesenschaumkraut (Cardamine pratensis) gehören dazu. |
Cardamine pratensis - Wiesenschaumkraut |
|||
Die stärksten Waffen zum Schutz vor dem Gefressen Werden haben
jedoch der Rote Fingerhut, die Nieswurz, das Maiglöckchen und das Pfaffenhütchen entwickelt: herzwirksame Steroidglykoside. Sie sind äußerst
giftig für Tier und Mensch. In entsprechender synthetischer Dosierung allerdings üben sie jedoch eine positive Wirkung auf den Herzmuskel aus. |
Helleborus foetidus - Stinkende Nieswurz |