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Das Maiglöckchen

Durch seine Blütezeit untrennbar mit dem Monat Mai verbunden - das Maiglöckchen (Convallaria majalis=>maius=Mai). So ist es in Frankreich Tradition am 1. Mai Maiglöckchen zu verschenken, selbst auf der Demonstration am Tag der Arbeit darf das Maiglöckchen nicht fehlen. Auch in vielen Gärten ist das Maiglöckchen gern gesehen. In unseren Laubwäldern bevorzugt es lichte, kalkhaltige und eher trockene Standorte.

         
Maiglöckchen

Maiglöckchen in Blüte

 

Zu seinem lateinischen Namen kam das "Meyenblümle" erst spät im 15. Jahrhundert, in der Zeit der ersten deutschen Kräuterbücher. Im "Hortus sanitatis" von Jakob Meyenbach hieß das Maiglöckchen noch Lilium convallium (Vallis=Tal), also "Lillie der Täler". Die mittelalterliche Heilkräuterkunde kennt verschiedene Anwendungsgebiete für das Maiglöckchen. Gegen Zahnschmerzen und Herzbeschwerden, bei Ohnmacht und Schwindel, selbst bei Augenleiden soll das Maiglöckchen in entsprechender Zubereitung und Dosierung helfen, denn schon damals wußte man von der Giftigkeit der Pflanze.

Im 19. Jahrhundert wurden schließlich die herzwirksamen Glykoside als Ursache für die Gift- bzw. Heilwirkung identifiziert. In der heutigen Medizin wird synthetisch hergestelltes Convallatoxin noch bei milden Formen der Herzschwäche eingesetzt.

     

Wie viele andere Frühjahrsblüher speichert das Maiglöckchen seine Reservestoffe unterirdisch für den Austrieb im nächsten Jahr. Beim Maiglöckchen ist es ein Wurzelsproß - ein Rhizom, aus dem die Blätter im April austreiben und eine charakteristische "Trompete" bilden. Vor allem bei größeren Blättern besteht Verwechslungsgefahr mit dem Bärlauch. Daher hilft im Zweifel nur der Knoblauchgeruch der zerriebenen Bärlauchblätter eindeutig weiter. Den Blättern des Maiglöckchens fehlt dieser Geruch.

  Maiglöckchen

junge "Trompeten"-Blätter im April

     

Beim Maiglöckchen duften bekanntlich nur die Blüten. Ein synthetisch hergestellter Blütenduft, das Hydroxycitronellal, wird als Duftersatz in vielen Parfums eingesetzt. Als Spermien auf Maiglöckchenduft im Laborversuch chemotaktisch reagierten, war ein romantischer Mythos geboren: Eizellen locken Spermien mit Maiglöckchenduft an.

Leider nur ein Mythos, denn Bonner Forscher haben vor kurzem dieses Phänomen als Laborartefakt aufgeklärt. Mehr zum Ende des Maiglöckchen-Phänomens erfahren Sie hier.

  Maiglöckchen

nicht jede Pflanze treibt Blüten aus