Zauberpflanzen des Mittelalters |
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Während im 8. bis 13. Jahrhundert Heilkräuter in Klostergärten auf einer eher empirischen und wissenschaftlichen Basis angebaut und verwendet wurden, entwickelte sich bei der mittelalterlichen Bevölkerung eine Art Volksmedizin, die geprägt von Tradition und Brauchtum viel Platz für Aberglauben und Magie ließ. |
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Missgeschicke und Unglücke wurden in dieser Zeit
auf die Tätigkeit böser Geister, Hexen oder das Wirken des Teufels zurückgeführt. Vor solchen Verwünschungen zu bewahren - vor
dem "Berufen werden" zu schützen, das versprachen Pflanzen wie das Berufkraut (Erigeron acris), der Aufrechte Ziest (Stachys recta) und das Eisenkraut (Verbena officinalis). Gegen Behexung halfen um den Hals
getragene Blätter und Wurzeln des Eisenkrautes. Der Schwarze Holunder (Sambucus nigra) als Wohnsitz der beschützenden
Hausgötter wurde oft in der Nähe von Stallungen, Speichern oder bäuerlichen Wohnhäusern angebaut. |
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Stachys recta - Aufrechter Ziest |
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Rituale mit Pflanzen hatten
bei der Bevölkerung einen hohen Stellwert. Bei Geburt, Hochzeit und nach dem Tod wurden mit
Räucherzeremonien Dämonen und Hexen vertrieben - oder einfach nur den Gestank der Luft. Die ätherischen Öle des Salbei (Salvia pratensis) hatten zusätzlich einen desinfizierenden Effekt in Sterbe- und Krankenzimmern. |
Salvia pratensis - Salbei |
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In der Küche von Hexen und Magier wurden mit Pflanzen Zaubertränke gebraut und Salben als Zaubermittel
hergestellt. Meist Pflanzen aus der Familie der Nachtschattengewächse, deren hochgiftige Alkaloide bei entsprechender Dosierung halluzinogene Wirkungen hervorriefen - wie bei Bilsenkraut (Hyoscyamus niger), Stechapfel (Datura stramonium) und Tollkirsche (Atropa belladonna). |
Atropa belladonna - Tollkirsche |
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In dieser von Aberglauben und Ritualen geprägten Zeit, ist es Hildegard
von Bingen (1098-1179) gelungen, das Wissen über Krankheiten und Pflanzen aus der griechisch-lateinischen Tradition mit dem der Volksmedizin
zusammenzubringen. |
Datura stramonium - Stechapfel |