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Bitterstoffe

Mit Bitterstoffen versuchen Pflanzen sich vor Fressfeinden zu schützen. Auch bei uns Menschen oft mit Erfolg. Denn ein bitterer Geschmack gilt als ein Warnsignal vor giftigen und unverträglichen Nahrungsbestandteilen. So enthalten z.B. die roten und hübschen Früchte der roten Heckenkirsche den Bitterstoff Xylostein und sind daher ungenießbar und giftg.

Tausendgüldenkraut  

Einige Bitterstoffe sind bei entsprechender Dosierung jedoch verträglich. Sie lösen über die Geschmackrezeptoren des Zungengrundes eine erhöhte Sekretion von Speichel und von Verdauungssäften der Galle, Leber und Bauchspeicheldrüse aus. Sie sind daher als appetitanregend und verdauungsfördernd einzustufen und eignen sich für den Einsatz bei Magenträgheit, mangelnder Magensaftsekretion, Störung der Magenentleerung und bei Blähungen.

Schon die Römer kannten und nutzten diese Wirkung beim Echten Tausendgüldenkraut (Centaurium erythraea). Im Gehalt an Bitterstoffen wird das Tausendgüldenkraut nur noch von dem gelben Enzian (Gentiana lutea) übertroffen, der zur Herstellung des Enzianschnapses gezielt angebaut wird. Zu der Gruppe der ausgewiesenen Bitterstoffpflanzen zählt auch der bei uns seltene und geschützte Fieberklee (Menyanthes trifoliata).

Centaurium erythraea Tausendgüldenkraut

       

Pflanzen mit Bitterstoffen und krampflösendem ätherischem Öl sind ausgezeichnete Heilkräuter bei Verdauungsproblemen. So hat sich die Schafgarbe (Achillea millefolium) ihren Platz im Gewürzregal in der Küche bei der Zubereitung von fetten Speisen erobert.
Der bei uns früher in den Klostergärten angebaute Andorn (Marrubium vulgare) ist dagegen als alte Heilpflanze fast völlig in Vergessenheit geraten. Er fördert mit dem Stoff Marrubin nicht nur die Magensaftsekretion, sondern aktiviert auch die Sekretion im Bereich der Atemwegsorganen und hilft so bei Husten und Erkältungskrankheiten.

  Schafgarbe

Achillea millefolium - Schafgarbe

Gerbstoffe und Bitterstoffe ergänzen sich in ihrer Wirkung im Bereich des Magen- und Darmes. So gilt die Wegwarte (Cichorium intybus) aufgrund dieser Kombination als ideales Anregungs- und Kräftigungsmittel bei Magenbeschwerden.

Auch beim Hopfen (Humulus lupulus) ist die Mischung aus Gerb- und Bitterstoffen für seine appetitanregende Wirkung verantwortlich. Dazu wirkt der Hopfen als Arzneipflanze bei nervöser Erregungen, bei Einschlafstörungen und leichten Depressionen.

  Wegwarte

Cichorium intybus - die Wegwarte

Übrigens: Die grünen Blätter des Chicoree sind durch die hohen Konzentrationen des Bitterstoffes Intybin nicht genießbar.

Als Salat essen wir die im dunklen aufgezogenen Blätter des Chicoree, die frei an Chlorophyll und arm an Intybin sind. Er ist zudem reich an Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen. Ein hervorragender Salat in den Wintermonaten. Hier mein Rezept: Mit Nudeln, Walnüssen und Creme fraiche. Guten Appetit.

  Hopfen

Humulus lupulus - der Hopfen