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Salbei

Der Wiesensalbei (Salvia pratensis) ist mit seinen blauen Blütenständen ein gern gesehener Gast an Weg- und Straßenrändern. Als typischer Vertreter für die Lippenblütler (Lamiaceae) fallen bei näherer Betrachtung der vierkantige Stengel, die kreuzgegenständigen Blätter und die charakteristische Blüte mit ausgeprägter Unter- und Oberlippe auf.

         
Wiesensalbei

Wiesensalbei

 

Der Wiesensalbei wird und wurde für Heilzwecke kaum verwendet, weil sein Gehalt an ätherischem Öl viel zu gering ist. Der kultivierte echte Salbei (Salvia officinalis) ist dagegen eine vielseitig eingesetzte Heil- und Gewürzpflanze. Seine wichtigsten Inhaltsstoffe sind Thujon (ätherisches Öl), Rosmarinsäure (Gerbstoff), Urolsäure (Triterpenoide), Flavonide und der Bitterstoff Carnosol.

Die entzündungs- und schweißhemmende Wirkung verdankt der echte Salbei dabei seinen ätherischen Ölen und Gerbstoffen. Als eine der 24 Heilpflanzen des Klostergartens hat der echte Salbei seit dem 9. Jahrhundert in der Klosterheilkunde und der mittelalterlichen Volksmedizin einen hohen Stellenwert. Heute wird der echte Salbei gerne bei Hals- und Rachenentzündungen eingesetzt, ebenfalls bei übermäßiger Schweißabsonderung.

       

Der aromatisch wohlriechende echte Salbei bietet zudem viel Stoff für Mythen und Legenden. Als Zauber- und Liebespflanze wurde er eingesetzt, als Räuchermittel kann er böse Geister vertreiben.

Seine Heilkraft soll er der Legende nach Maria verdanken, die mit Jesus auf der Flucht vor Herodes Schutz und Zuflucht bei einem Salbeistrauch fand. Seine wichtige Bedeutung in der Volksmedizin illustriert dieser Volksspruch: "Wer auf Salbei baut, der Tod kaum schaut".

  Gartensalbei

Gartensalbei ("Echter Salbei")

     

Der Wiesensalbei hat dagegen eine vergleichsweise bescheidene Berühmtheit erlangt. In botanischen Lehrbüchern wird sein Bestäubungsmechanismus als ein Paradebeispiel für die ausgeklügelte Anpassung der Blüte an ihre Blütenbesucher beschrieben.

Landet eine Hummel auf der Unterlippe, so drückt das Insekt dabei die über ein Gelenk verbunden Staubblätter auf seinen Rücken. (Hebel- oder Schlagbaummechanismus). Die auf den Rücken abgestreiften Pollen werden so zur nächsten Blüte übertragen.

  Wiesensalbei

Hummelbesuch