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Schlüsselblume

Der Legende nach fiel Petrus einst sein Schlüsselbund vom Himmel, berührte die Erde und schuf dort die Schlüsselblumen. Als Himmelsschlüssel gelten sie als Symbol für den Frühling und der Auferstehung. In der Region Bergstraße, Odenwald und Kraichgau kommen zwei Arten vor: Die Hohe Schlüsselblume (Primula elatior) und die Arznei-Schlüsselblume (Primula veris).


Hohe Schlüsselblume

Hohe Schlüsselblume
(Primula elatior)

 

Die Hohe Schlüsselblume ist sehr schattentolerant und daher in vielen Wäldern weit verbreitet. Sie blüht in der Rheinebene schon ab Mitte März. Die Hohe oder Große Schlüsselblume gibt sich durch einen enganliegenden Kelch, durch die schwefelgelbe Farbe der Blütenblätter und durch die radförmig ausgebreitete Krone zu erkennen.

Im Gegensatz dazu ist die Krone der Arznei-Schlüsselblume fast dottergelb und trichterförmig, die Kelchblätter stehen glockenförmig ab. Die lichtliebende Pflanze ist bevorzugt in niederwüchsigen mageren Wiesen zu finden. Mitte und Ende April können ganze Wiesen mit einem Meer an Arznei-Schlüsselblumen übersät sein. Beide Arten stehen wie alle anderen Primel-Arten unter Naturschutz.

       

Die Wurzeln der Schlüsselblumen sind reich an Saponinen. Durch diese schleimlösenden Wirkstoffe hat sich besonders die Arznei-Schlüsselblume als Heilpflanze bei Erkrankungen der Atemwege bewährt. In vielen Bronchial- und Hustentees sind ihre Wurzelextrakte enthalten.

Im Mittelalter war die Schlüsselblume ein geschätztes Arzneimittel. Aus Blüten und Wein wurde ein Schlüsselblumenwein zubereitet, der bei vielen Gebrechen als Heilmittel eingesetzt wurde. So versprachen die gelben Blüten nach der Signaturenlehre auch Hilfe gegen die Gelbsucht.

  Arznei-Schlüsselblume (Primula veris)

Arznei-Schlüsselblume (Primula veris)

     

Die Schlüsselblume verbirgt ihren Nektar tief unten im Blütengrund, so dass nur Tiere mit langen Rüsseln wie Schmetterlinge und Hummeln an ihn gelangen können.

Der Schlüsselblumen-Würfelfalter (Hamearis lucina) hat sich für seine Raupen die Schlüsselblume als Futterpflanze gewählt. Er legt seine Eier in Gruppen an die Blattunterseite ab. Nach dem Schlüpfen ernähren sich die Raupen von den grünen Blättern. Dem Würfelfalter sehr ähnlich ist der Gelbwürfelige Dickkopffalter (Carterocephalus palaemon), der als Futterpflanze den Kriechenden Günsel bevorzugt.

 
Gelbwürfeliger Dickkopffalter

Gelbwürfeliger Dickkopffalter