Rainfarn |
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Zu Unrecht vermutet man im Rainfarn (Tanacetum vulgare) einen Neophyten ("Neubürger"). Auch wenn der Korbblütler mit seinen gelben Knöpfen aus Röhrenblüten eigentlich so richtig ins "Neophythenschema" passen würde. So wächst er am Weg- und Feldrand, besiedelt "Raine" sowie Bahndämme und bildet teilweise dominierende Bestände. Aber weit gefehlt - der Rainfarn ist ein alter Bewohner Mitteleuropas. |
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Rainfarn (Tanacetum vulgare) |
Zum ersten Mal wurde er in der Landgüterverordnung Karls des Großen am
Ende des 8. Jahrhunderts als eine der 73 Nutz- und Kräuterpflanzen erwähnt, die zum damaligen Zeitpunkt in keinem Garten fehlen sollten. Auch
das Lorscher Arzneibuch erwähnt den Rainfarn. Zusammen mit Beifuß und Wermut soll der Rainfarn als Bestandteil einer Heilsalbe gegen
aufgebrochene Schienbeine, Gicht und Antoniusfeuer helfen. |
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Im Cocktail der sekundären Pflanzeninhaltsstoffe kann der Rainfarn noch mit weiteren Komponenten wie Pyrethrin (mit insektizider Wirkung), Bitterstoffen (Tanacin), Gerbstoffen, Kampfer (Ätherisches Öl) und Glykosiden aufwarten. Nicht umsonst wird der Rainfarn zur Schädlingsbekämpfung eingesetzt. Eine Mischung aus Rainfarn und Schachtelhalmbrühe gilt als ausgezeichnetes Mittel gegen Blattläuse. Unnötig zu erwähnen, dass Rainfarn für den Menschen giftig ist. Selbst Weidetiere meiden den Rainfarn. |
Ähnlichkeiten mit einem Farnblatt |
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Die Vielzahl der früheren Anwendungen in der Volksmedizin lassen daher entweder auf
eine sorgfältige Dosierung oder auf zahlreiche Nebenwirkungen schließen. Am bekanntesten ist der Einsatz des Rainfarns als Wurmmittel. So steht
im Kräuterbuch von 1543 von Leonhard Fuchs: "Die blumen aber von dem Reinfarn / haben ein sondere krafft wider die würm / so sie mit wein oder
milch / oder mit hönig werden jngenomen / dann sie dieselbigen krefftigklich außtreiben." Lonicerus empfiehlt ebenfalls "Rennfarn mit Honig und
Wein getrunken / treibt die Würm aus / stillet das Bauchweh / befördert auch den Schweiß." |
Bestand an Rainfarn |