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Seifenkraut

Das Seifenkraut (Saponaria officinialis) - eine Pflanze nährstoffreicher Böden und oft an Wegrändern und Böschungen zu finden - verdankt seinen Namen waschaktiven Substanzen - den Saponinen. So wurden im Rhizom des Seifenkrautes bis zu 5% des Trockengewichtes an Saponinen nachgewiesen.


Seifenkraut

Saponaria officinialis

 

In der Geschichte der Waschmittel spielt das Seifenkraut jedoch eher eine Nebenrolle. So berichtet Dioskurides zwar vom Einsatz des Seifenkrautes für das Reinigen von Wolle, jedoch galten Laugen aus Pflanzenasche (Buchen, Birken) seit der Römerzeit als bevorzugtes Universalwaschmittel. Seit dem 7. Jahrhundert kannte man zwar die Technik der Seifenherstellung, die parfümierte Seife blieb jedoch den Adeligen und Wohlhabenden vorbehalten.

Im 17. Jahrhundert prägten dann die Seifenzentren in Marseille, Savona, Genua und Venedig die Seifenherstellung. Aber erst im 19. Jahrhundert war die Seife für alle erschwinglich und löste die immmer noch weit verbreitete Seifenherstellung aus Pflanzenasche ab.

       

Für das Seifenkraut werden vielfältige Einsatzmöglichkeiten in Heilkräuterbüchern genannt. In der berühmten Materia Medica von Dioskurides, der Basis vieler Heilkräuterbücher bis weit über das Mittelalter hinaus, finden sich u.a. folgende Anwendungsgebiete: Leberleiden, Husten, Gelbsucht, Hautgeschwülste und Aussatz.

Im Lorscher Arzneibuch ist es ein Bestandteil eines Pulvers gegen Gicht. Arabische Ärzte wiederum haben das Seifenkraut bei Lepra verordnet. Für ihre blutreinigende Wirkung war die Pflanze ebenfalls in der Volksmedizin bekannt.

  Seifenkraut

Blüten duften abends am stärksten

     

Bedingt durch die oberflächenaktiven und schleimlösenden Saponine erscheint aus heutiger Sicht der Einsatz als Hustenmittel am sinnvollsten. Auch durch ihre antibiotische und fungizide Wirkung hat sich das Seifenkraut bei Hautkrankheiten bewährt.

Als sanftes Haarwaschmittel findet das Seifenkraut heute ebenfalls ihre Anwender, als alternatives Waschmittel wird dagegen die indische Waschnuss (Sapindus mukorossi) bevorzugt.

  Seifenkraut

Seifenkraut im Halbtrockenrasen