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Topinambur

Topinambur (Helianthus tuberosus) - nach einem brasilianischen Indianerstamm benannt - wurde im 17 Jhdt. aus Nord- und Mittelamerika nach Europa eingeführt. Als exotisches Gemüse waren die mineral- und ballaststoffreichen Knollen der Pflanze damals nicht nur auf Feinschmeckerkreise und gehobene Gesellschaftsschichten beschränkt. Einen vergleichbaren Stellenwert wie die Kartoffel hat Topinambur als Grundnahrungsmittel in Europa jedoch nie erreichen können.


Helianthus tuberosus

Helianthus tuberosus

 

Dennoch hat es die Pflanze geschafft sich einen Platz in der einheimischen Vegetation zu erobern. Sie kann im Uferbereich großer Flüsse große Bestände bilden, kommt aber auch an Straßen- und Wegrändern und angepflanzt in vielen Gärten vor. Die zu den Neophythen gezählte Pflanze kann sich zu einer Bedrohung für die einheimische Ufervegetation entwickeln. Wer z.B. im Oktober die großen Bestände in Heidelberg-Wieblingen am Neckar gesehen hat, weiß warum.

Die Pflanze blüht im Zeitraum von August bis November und bildet ab Juli Sprossknollen aus. Die oberirdischen Pflanzenteile sterben im Winter ab. Allein durch die Knollen, die gern von Ratten und Mäuse ausgegraben werden, kann es zu einer weiteren Verbreitung der bis zu drei Meter hohen Pflanzen kommen.

       

Bekannt sind die Knollen für ihren hohen Gehalt an Inulin. Im Gegensatz zur Stärke besteht Inulin nicht aus Glucose sondern aus vielen Fructoseeinheiten.

Inulin kann als Ballaststoff betrachtet werden, der im Magen und Darm nicht aufgenommen und erst im Dickdarm von Bakterien abgebaut wird. Die Abbauprodukte können sich einerseits positiv auf die Darmflora auswirken, andererseits aber auch zu Blähungen und Durchfall führen. Daher kann es beim Verzehr von Topinambur-Knollen zu "bösen" Überraschungen kommen.

  Helianthus tuberosus

Blütenpracht im Oktober

     

In Deutschland beschränkt sich der Anbau von Topinambur auf die Gewinnung von Alkohol. So wird aus den Knollen in Obstbrennereien Schnaps hergestellt.

Theoretisch wäre die Pflanze auch für die Bioethanolgewinnung geeignet. Durch geeignete Enzympräparate kann der im Inulin enthaltene Einzelzucker (hauptsächlich Fructose) freigesetzt und durch Hefen vergärt werden. Weitere Informationen zum Anbau und Verwendung von Topinambur erhalten Sie hier.

 
Helianthus tuberosus

Massenbestände am Flußufer