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Karde

Die Wilde Karde (Dipsacus fullonum (sylvestris)) findet man häufig in Unkrautfluren, an Wegen und Dämmen und Ufern. Den Disteln sehr ähnlich, wird sie jedoch botanisch der Familie der Kardengewächse (Dipsacaceae) zugeordnet. Eindeutiges Bestimmungsmerkmal sind die bogig aufsteigenden Hüllblätter, deren abgestorbene Reste am ehemaligen Blütenstand den Winter überdauern.

         
Karde

Karde - Dipsacus fullonum

 

Eine nahe Verwandte, die Weber Karde (Dipsacus sativus), verdankt ihren früheren Verwendungszweck den vor dem Aufblühen geernteten, dann getrockneten borstigen Blütenständen. Ihre im Vergleich zur Wilden Karde nach oben gebogenen Spreublättern eignen sich bestens zum Kämmen der Wolle d.h. Wollfasern werden in eine Richtung gekämmt und von Verunreinigungen befreit.

Dazu wurden mehrere Kardenköpfe in einen Rahmen aus Holz eingespannt. Handkarden aus genagelten Holzbrettchen mit Handgriffen, die gegeneinander bewegt wurden, lösten die Distelkarden ab. Heute wird das Kämmen meist maschinell erledigt bzw. mit Trommelkarden durchgeführt. Die gekämmte Wolle wird dann zu Garn gesponnen, und daraus der Pullover für kalte Wintertage gestrickt.

       

Der bis 2 m hohe, abgestorbene Blütenstand der zweijährigen Pflanze ist nicht nur im Winter ein dekorativer Anblick. Zur Blütezeit im Juli und August bieten die Blütenstände ein faszinierendes Schauspiel.

Die Blüten öffnen sich zuerst in der Mitte und bilden einen Ring. Dieser Ring teilt sich, zwei Ringe von Blütenzonen wandern jeweils nach oben und unten an die Ränder des Blütenstandes.

  Karde

Blütenbeginn bei der Karde

Ihren lateinischen Namen verdankt die Pflanze übrigens ihren paarweise am Boden miteinander verwachsenen Blättern. Diese Blatttüten bilden einen Trichter, in dem sich das Regenwasser sammelt, und hinaufkletternde Insekten den Weg versperren.

Allen Durstigen (griech. "Dipsa" = Durst) bieten diese grünen Wasserbecken in trockenen Sommertagen ihr kühles Nass an. Der Legende nach sollen Mädchen, die sich mit diesem Wasser waschen, besonders schön werden.

 

Karde

Blatttüten mit Regenwasser